RE: Eigenbau der preußischen Stromlinienlokomotive Altona 561 von 1904 - 8

Auch ohne den Motor komme ich langsam weiter, denn jetzt habe ich etwas Zeit dazu...

Heute besorgte ich mir die Bodenplatten und die seitlichen Aufkantungen, alles Messing 1mm.
Die Bodenplatten bestehen aus drei Segmenten mit jeweils anschraubbare Abkantungen, diese
Abkantungen flexe ich noch bis Unterkante Bodenblech bei, und zwar 3mm nach innen, so können
die Unterbleche noch davor sitzen...
Das lässt sich sogar gut ausführen, so dass der Lokrahmen als eine Linie zu sehen ist, denn diese
Linie möchte ich gerne dünn rot betonen, die gestossenen Segmente verlöte ich auf der Oberseite
zur Verstärkung...
Die seitlichen Aufkantungen liegen dann auf dem Bodenblech und müssen das Gehäuse halten
und fixieren. Die Aufkantungen liegen 2mm von der Aussenkante Bodenblech, sie sind dann
verlötet, im Bereiche der Türen fehlen die Aufkantungen...
Vorne an dem abgebogenen Blech passe ich ein Blech hinein, so dass es aus der hinteren Ebene
als waagerecht fliesst, das wäre das Führerhaus vorne, auch Aufkantungen nur an der Ecke vorne...
Erst wenn die Bodenplatte komplett fertig ist, kann ich das Gehäuse aufmessen, zeichnen und
anschliessend lasern lassen, doch vorher sollte das Gehäuse der Dampflok aufgearbeitet sein,
also noch viel Arbeit...
Was mich immer wieder freut, sind die Tipps die ich bekomme, vor allem bedanke ich mich sehr
bei Ypsilon...



mit GRüssen Georg

Hallo,

ich habe noch etwas zur Lok gefunden. Digitalisierung des Polytechnischen Journals. Es ist ein Vorbericht, demnach dürfte es noch einen Hauptbericht geben.
http://www.dinglr.de/articles/ar319069.html

Das Eisenbahn- und Verkehrswesen auf der Weltausstellung in St. Louis 1904.
(Vorbericht.)
Von Professor M. Buhle und Dipl.-Ingenieur W. Pfitzner, Dresden.

Die zweite der grösseren Lokomotiven (Fig. 2)2)
hat am 4. Februar 1904 die Werke der Firma Henschel & Sohn, Kassel, verlassen und ist vorläufig von der Eisenbahn-Direktion Kassel dem Betriebe übergeben worden.
Die Lokomotive soll dem Schnellzugsverkehr dienen. Sie ist für eine stündliche Geschwindigkeit von 130 km entworfen worden und entwickelt bei einer Belastung von 180 t am Zughaken (4–5 vierachsige D-Wagen) etwa 1400 PS. Das Triebwerk besteht aus drei Zylindern, von denen der mittlere, welcher auf die erste Treibachse wirkt, den Frischdampf empfängt; die beiden anderen Zylinder liegen aussen am Rahmen und wirken auf die zweite Triebachse.
Ausser diesen beiden miteinander gekuppelten Treibachsen hat die eigentliche Lokomotive noch vier Laufachsen, von denen je zwei vorn und hinten in Drehgestellen liegen.
Der Tender besitzt ebenfalls zwei zweiachsige Drehgestelle. Sämtliche Achsen der Lokomotive und des Tenders sind mit Hand- und Luftdruckbremse ausgerüstet, deren Bremsdruck den gewöhnlichen, bisher üblichen um zwei Atm. übersteigt.
Lokomotive und Tender haben einen Gesamtradstand von 20785 mm; die Lokomotive allein hat eine ganze Radstandlänge von 11485 mm. Die Entfernung vom vorderen Puffer der Lokomotive bis zum hinteren Puffer des Tenders beträgt 24818 mm. Das äussere Bild von Lokomotive und Tender ist ein von dem bisher üblichen abweichendes. Sie sind vollständig mit einer Blechhaut umkleidet, welche vorn keilförmig zugespitzt ist, um den Luftwiderstand zu verringern. Man hofft, dadurch einen Arbeitsminderverbrauch von 250 bis 300 PS zu erzielen. Der Führer der Lokomotive hat seine Stellung in einem am vorderen zugespitzten Ende befindlichen Führerhaus; von dort aus wird auch die gesamte Steuerung bedient. Ausserdem ist ein Hilfsführer im Führerhause anwesend, welcher sich mit dem Heizer zeitweise in der Bedienung des Feuers ablöst. Für Rückwärtsfahrten, welche sich auf Bahnhöfen als notwendig erweisen, bedient der zweite Führer die Bremse und die am Ende des Tenders befindliche Signalpfeife. Von dort aus sowohl wie von dem Heizerstande aus ist nach dem Führerstande Sprachrohrverbindung eingerichtet. Um den Verkehr auf der Lokomotive zu erleichtern, sind innerhalb der Eisenhaut rechts und links Laufgänge vorhanden. Am hinteren Ende des Tenders ist die übliche Verbindungsbrücke nach dem Wagenzug geschaffen, so dass es möglich wird, innerhalb des ganzen Zuges vorn vom Lokomotivführer aus bis zum Schlusschaffner zur gegenseitigen Verständigung einen Verkehr aufrecht zu erhalten.
Der Feuerungsrost der Lokomotive ist 4,2 qm gross und vermag in der Stunde etwa 1600 kg Kohlen zu verbrennen. Die Heizfläche des Kessels beträgt 257 qm.
Der Tender führt 20 cbm Wasser mit sich und kann 7 t Kohlen aufnehmen. Das Dienstgewicht der Lokomotive beträgt 77 t, das des Tenders 57 t. Die Belastung der Achsen übersteigt in keinem Falle das durch die Normen zugelassene Gewicht.

Die Lokomotive ist nach Angaben des Herrn Regierungs- und Baurat Wittfeld im Ministerium der öffentlichen Arbeiten in Berlin von der Firma Henschel & Sohn, Kassel, in allen Teilen durchkonstruiert und gebaut worden.

Schönen Gruß
Udo

Hallo Udo,
toller Fund, jetzt wissen wir, dass tatsächlich 3 Mann auf der Lok waren. Auch die Sprechverbindung und der Durchgang sind detailliert beschrieben.

Allein das Thema „vom vorderen Füherstand bedient der Lokführer sämtliche Steuerungen…“ muss wohl so interpretiert werden, dass sowohl die Steuerung als auch der Regler vom Hilfslokführer betätigt wurde. Nach welchen Zeichen auch immer.
Auch gehe ich davon aus, dass bei Rückwärtsfahrt nicht der Hilslokfüher im Tender stand, sondern der Lokführer. Wer hätte sonst Regler und Steuerung bedienen sollen.

Vielleicht findet sich ja noch der „Hauptbericht“.

Mit freundlichen Grüßen
Carsten

Carsten, es ist ja eine Zeichnung der teilverkleideten Lok bekannt. Veröffentlicht im Eisenbahn-Magazin. Dort ist schwer, aber eindeutig zu erkennen, dass vom Führerstand vorn direkt der Regler im Führerhaus hinten betätigt wurde. Viel Hebel, viel Gestänge, aber machbar.

Kurz gesagt...

Der Rahmen ist verlötet, mir war es wichtig, dass die rote Linie durchgehend ist, das wurde
erreicht, indem beim zurückflexen der beiden Abkantungen ein kleines Näschen stehengelassen
wurde. Dieses konnte ich dann zum anderen Steg beibiegen, damit hat der Rahmen eine
durchgehende Linie...

Der Boden Führerstand ist auch drin...

Die Pufferbohle ist in Arbeit...

Der Rest ist noch Baustelle...



mit GRüssen Georg